Arbeiterwohlfahrt Göppingen

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Ein 'Pfad für Kinder' mit Autismus

Integrationsprojekt der Göppinger Awo

04.7.2009 - Birgit Rexer - NWZ Göppingen vom 30.6.09

 

Ein 'Pfad für Kinder' mit Autismus
Integrationsprojekt der Göppinger Awo

'Pfad für Kinder' nennt sich das Projekt zur Integration von Kindern mit Autismus. Seit zweieinhalb Jahren begleiten die Helfer der Awo in Göppingen die Kinder im Unterricht.

BIRGIT REXER

Göppingen 'Soviel Normalität wie möglich', definiert der Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Göppingen, Hansjörg Wohlrab, als Ziel für das Projekt 'Pfad für Kinder'. Angesprochen werden mit der integrativen Schulbegleitung Kinder mit Autismus. 'Die meisten haben das Asperger-Syndrom', erklärt Wohlrab. Dabei handelt es sich um eine leichte Form des Autismus.

Begonnen wird mit dem Projekt meist im Alter von sechs Jahren kurz vor dem Beginn der Grundschule. 'Es hat sich gezeigt, dass die Kinder mit Situationen, in denen sich ihr Umfeld verändert, schwer zurechtkommen', erläutert der Awo-Geschäftsführer. Gleichzeitig soll für die autistischen Kinder der Besuch einer normalen Schule möglich sein. 'Das entspricht auch in den meisten Fällen dem Wunsch der Eltern', so Hansjörg Wohlrab.




Entwickelt wurde das Projekt 'Pfad für Kinder' gemeinsam mit dem Elternverein Pflege- und Adoptivfamilien (Pfad) aus dem Kreis Esslingen. 'Während dort das Konzept für traumatisierte Kinder eingesetzt wird, haben wir den Schwerpunkt Autismus', so Wohlrab.

Damit hat die Awo eine Pionierrolle im Stauferkreis. Ab Herbst werden im Kreis Göppingen insgesamt sechs Kinder mit Autismus am Projekt 'Pfad für Kinder' teilnehmen. Probleme bereiten den betroffenen Kindern vor allem Konzentrationsschwierigkeiten und der soziale Umgang mit ihrem Umfeld. 'Neben der Bedeutung als feste Bezugsperson und der Hilfe beim sozialen Umgang haben unsere Helfer auch eine wichtige Ordnungsfunktion', erklärt Hansjörg Wohlrab. Das beginnt damit, dass die Kinder alles im Schulranzen haben, und geht bis zur Betreuung auf dem Pausenhof. Betreut werden die Kinder je nach ihren persönlichen Fortschritten bis zum Ende der Schulzeit.

'Ziel ist es, dass die Kinder einen normalen Schulabschluss bekommen', so Wohlrab. Dadurch haben die autistischen Kinder deutlich bessere Aussichten, später eine Arbeitsstelle zu finden. Zumal gerade Autisten oftmals besondere Begabungen haben. 'Viele dieser Kinder sind in einem abgegrenzten Bereich hochintelligent', erklärt Hansjörg Wohlrab. 'Diese Talente sollten der Gesellschaft nicht verloren gehen', betont er. Finanziert wird die integrative Schulbegleitung durch das Jugendamt. 'Derzeit sind wir mit dem Projekt aber noch unterfinanziert', beklagt der Awo-Geschäftsführer. Trotzdem sieht er die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt auf einem guten Weg. 'Wir müssen aus der Konfrontation herauskommen'. Mit großem Erfolg wird das Projekt 'Pfad für Kinder' derzeit an der Heinrich-Schickhardt Schule in Bad Boll umgesetzt. 'Wichtig ist hier der Geist der Schule, da die Kinder durch die Begleitung eines Erwachsenen schon eine Sonderstellung bekommen, mit der alle umgehen müssen', erklärt Hansjörg Wohlrab.


AWO Geschäftsführer Hansjörg Wohlrab